Saatkartoffeln für den Selbstversorgeranbau im Hausgarten
Unsere Spezialität bei den Saatkartoffeln sind die alten und historischen Sorten, sowie neue widerstandsfähige Sorten für den Hausgartenanbau. Wir geben Ihnen eine Übersicht über die besten Sorten und Tipps für den erfolgreichen Kartoffelanbau
Die Kartoffel ist ein nahrhaftes, stärkereiches Knollengewächs, das zur Familie der Nachtschattengewächse gehört. Sie stammt aus den Anden Südamerikas und wurde Mitte des 16. Jahrhunderts von den Spaniern mit nach Europa gebracht. In Mitteleuropa wurde die Kartoffel anfangs nur vereinzelt als exotisches Gemüse angebaut und als Nahrungsmittel eher abgelehnt. Mitte des 18. Jahrhunderts hat dann Friedrich der Große den großflächigen Anbau der Kartoffel verordnet, um immer wiederkehrenden Hungernöten entgegenzuwirken. Von da ab entwickelte sich die Kartoffel in Deutschland zum Grundnahrungsmittel Nummer eins.
Tatsächlich ist die Kartoffel durch ihren, verglichen mit Reis oder Nudeln, niedrigen Kaloriengehalt ein modernes Nahrungsmittel. Sie enthält Vitamine, Mineralien und viel hochwertiges Eiweiß, löst kaum Allergien aus und soll sogar ein Aphrodisiakum sein!?
Aber auch geschmacklich muß sich die Kartoffel nicht vor den anderen grundnahrungsmitteln verstecken. Über die Jahrhunderte sind in vielen Ländern reizvolle Sorten entstanden bzw wiederentdeckt worden.
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Eine grobe Übersicht über die Sortenvielfalt im Sängerhof, eingeteilt nach Reifegruppen, soll Ihnen die folgende Übersicht geben:
Sehr frühe Sorten | Frühe Sorten | Mittelfrühe Sorten | Späte Sorten |
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Roter Erstling | Belana | Linda | Bamberger Hörnchen |
La Ratte | Cilena | Nicola | Vitelotte |
Rosara | Sieglinde | Cheyenne | Highland Burgundy Red |
Leyla | Marabel | Granola | Sarpo Mira |
Annabelle | Princess | Kerkauer Kipferl | Rosa Tannenzapfen |
Belle de Fontenay | Solist | Rote Emmalie | Heiderot |
Anuschka | Rosabelle | Violetta | Golden Wonder |
Wie sind diese Entwicklungs- und Erntezeiten bei der Kartoffel nun definiert? Die sehr frühen Sorten haben eine Entwicklungszeit von weniger als 90 Tagen und reifen im Juni. Frühe Sorten reifen in 90-110 Tagen mit Ernte ab Mitte Juni-Juli. Mittelfrühe Sorten im August-September (120-140 Tage) und späte Sorten im September-Oktober (140-160 Tage). Nur mittelfrühe und späte Sorten sind zum Einlagern als Vorrat für den Winter geeignet.
Unser Tipp: Vorkeimen von Saatkartoffeln & Pflanzkartoffeln
Wenn man Kartoffeln vorkeimt, kann das einen Mehrertrag von 20 Prozent ausmachen. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- Zunächst muss die natürliche Keimruhe der Kartoffel gebrochen werden. Dazu bringt man die Pflanzkartoffeln für zwei bis drei Tage an einen warmen Ort mit Temperaturen um 18 bis 20 Grad. Ideal, preiswert und einfach ist das Auslegen der Saatkartoffeln in Eierkartons (siehe Bild rechts).
- Anschließend brauchen die Pflanzkartoffeln Licht. Man bringt sie also an einen Platz, der acht bis zwölf Stunden täglich beleuchtet ist und nur noch eine Temperatur von etwa zehn bis zwölf Grad aufweist. Das Ziel ist die Ausbildung kurzer kräftiger Keime mit einer Länge von ein bis zwei Zentimetern.
- Ist dieses Ziel erreicht, wird die Temperatur der Knollen auf 6 Grad abgesenkt, um die Lichtkeime für die Pflanzung abzuhärten.
Das Vorkeimen der Kartoffel hat eine Menge Vorteile, die letztlich alle mit der wesentlich schnelleren Entwicklung der Kartoffelpflanze im Zusammenhang stehen.
- Die Kartoffeln können früher gelegt werden, weil vorgekeimte Kartoffeln auch in recht kaltem Boden weiter wachsen, während ihre nicht vorgekeimten Kollegen dort gar nicht keimen würden.
- Vorgekeimte Kartoffeln gehen zügig auf, was zu einer erheblichen Reduzierung von Auflaufschäden durch Krankheiten und Schädlinge führt. Die Pflanzen nutzen die verfügbaren Nährstoffe und das Wasser schon früh aus. Der Bestand entwickelt sich schneller. Die Reihen schließen früher, wodurch Unkräuter schon frühzeitig unterdrückt werden.
- Vorgekeimte Kartoffeln sind schneller reif. Wenn der Krankheitsdruck durch die Krautfäule einsetzt sind sie in ihrer Entwicklung schon weiter fortgeschritten. Der Ertrag von vorgekeimten Kartoffeln ist deshalb höher – das gilt ganz besonders, wenn man auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet.
Sortenvielfalt an Saat- und Pflanzkartoffeln im Sängerhof
Wo möglich bieten wir Ihnen die Saatkartoffeln in Bio-Qualität an, ansonsten führen wir unbehandeltes Pflanzgut aus konventionellem Anbau.
Bei den Saat- und Pflanzkartoffeln handelt es sich in der Regel um Drillinge in der Größensortierung von 25 bis 35 mm bei langovalen bis langen Sorten und 25 bis 40 mm bei runden bis ovalen Sorten.
Ab Anfang März (witterungsabhängig) beginnt bei uns der Verkauf der Pflanzkartoffeln – meist zuerst mit der vorgepackten Ware, die sortenabhängig in 1 kg oder 2,5 kg Netzen gepackt ist.
Ab Mitte-Ende März gibt es dann auch die lose ware, wobei Sie selber die Mange abwiegen bzw bestimmen können. Vorteil: Sie können auch Kleinstmengen kaufen und dabei jeweils nur so viel, wie Sie tatsächlich benötigen.
Unsere Spezialität bei den den Saartkartoffeln sind die alten und historischen Sorten, wie Vitelotte, Belle de Fontenay, Salad Blue, Rote Emmalie, La ratte, Rosa Tannenzapfen oder Bamberger Hörnchen. Viele dieser Sorten sind aus dem konventionell-industriellen Anbau verschwunden, da der Ertrag nicht ausreichend schien. Im Hausgarten spielt dieses Argument eine untergeordnete Rolle und so helfen viele Hobbygärtner, dass diese Sorten nicht aussterben. In Aussehen, Geschmack und Pflanzenvitalität können sich diese Sorten durchaus messen lassen …..
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Das Pflanzen der Saatkartoffeln
Nach dem Vorkeimen kann ab Mitte April gepflanzt werden. Nicht vorgekeimte Saatkartoffeln benötigen entsprechend länger und können ab Anfang April gepflanzt werden.
Auf schweren Böden ist eine Pflanzung erst nach gutem Abtrocknen ratsam, was häufig erst Ende April / Anfang mai der Fall ist. Bei schweren Böden sollten Sie Ihre Pflanzkartoffeln unbedingt vorgekeimt in die Erde bringen.
Späte Sorten haben eine besonders lange Kulturdauer und bilden bei später Pflanzung keine ausreichend großen Knollen mehr aus. Bei später Pflanzung weichen Sie daher besser auf frühe und mittelfrühe Sorten aus, um noch eine gute Ernte zu bekommen.
Pflanzen Sie die Kartoffeln in 20-30 cm hohe Dämme. Diese erwärmen sich im Frühjahr schneller und besser und es erleichtert auch die spätere Ernte.
Die Kartoffeln werden in Reihen von ca 75 cm Abstand gepflanzt, wobei der Abstand von Knolle zu Knolle in der Reihe ca 35 cm betragen sollte. Die Kartoffeln sollten nicht tiefer gepflanzt werden, als die Knolle dick ist. Durch die Verwendung von Anzuchtvliesen kann eine deutliche Ernteverfrühung erreicht werden, insbesondere bei schweren Böden.
Düngung und Pflege der Pflanzkartoffeln
Kartoffeln gehören zu den Starkzehrern und vertragen daher eine gehörige Portion Dünger. Idealerweise gibt man schon im Vorjahr dem Beet eine kräftige Gabe organischen Düngers in Form von gut verrottetem Stallmist oder Kompost. Im Frühjahr, zusammen mit der Pflanzung können Sie nochmals Hornspäne als langsam fließende Stickstoffgabe beimischen. Zu hohe Stickstoffgaben erhöhen zwar den Ertrag, beeinflussen jedoch auch den Geschmack negativ.
Unsere Empfehlung daher: maximal 1 kg reinen Stickstoff / 100 m² Fläche.
Kartoffeln haben im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen einen hohen Kaliumbedarf. Allgemein sind unsere Gartenböden gut mit Kalium versorgt – Sie sollten dies jedoch überprüfen und bei Bedarf mit Patentkali nachdüngen. Eine gute Kaliumversorgung verbessert die Haltbarkeit bei der Lagerung!
Ziel der Pflegearbeiten bei der Kartoffel ist allgemein Unkräuter zu beseitigen, den Boden zu krümeln und einen gut geformten Damm herzustellen. Einige Zeit nach dem Pflanzen, spätestens wenn sich erste Unkräuter zeigen, wird ein kleiner Damm angehäufelt, der nach einigen Tagen wieder abgestriegelt wird. Dieser Vorgang wird einige Male wiederholt, wobei der Damm stetig größer werden sollte. Als letzte Maßnahme sollte ein möglichst großer Damm angehäufelt werden. Der Damm dient der Vermeidung der Knolleninfektion mit der gefürchteten Kraut- und Knollenfäule.
Problemfall Kraut- und Knollenfäule an Kartoffel
Wenn die Kartoffelpflanzen voll im Laub entwickelt sind, beginnen sie meist schon frühzeitig abzusterben. Dies ist häufig schon Mitte Juli bis Mitte August zu beobachten, insbesondere bei feuchten Sommern. Die Kartoffeln sind dann meist von der Kraut- und Knollenfäule (pilzlicher Erreger Phytophthora infestans) befallen. Das frühe Auftreten hat dann erhebliche Ertragseinbußen – weniger und vor allem kleinere Kartoffeln.
Die wichtigste maßnahme gegen die Kraut- und Knollenfäule ist das zeitige Pflanzen vorgekeimter kartoffeln, da sich so die Kulturzeit insgesamt verkürzt. Auch das Pflegen des Dammes in der Kartoffelreihe bewirkt ein schnelleres Abtrocknen des nassen Krautes und wirkt so dem Pilzbefall entgegen.
Auf schweren Böden und bei anhaltend feuchter Witterung empfehlen wir vorbeugende Spritzungen mit einem Fungizid.
Ernte und Lagerung von Kartoffeln
Je nach Sorte beginnt die Kartoffelernte bei uns in Deutschland ab Anfang-Mitte Juni bis in den Herbst hinein.
Frühkartoffen können geerntet werden, sobald die Knollen eine akzeptable Größe erreicht haben. Das Kraut kann dabei noch frischgrün sein. Frühkartoffeln sind nicht lange lagerfähig und sollten direkt verbraucht werden. Am besten ernten Sie laufend frisch für den Verbrauch.
Lagerkartoffeln, die mittelfrühen und späten Sorten, hingegen müssen voll ausgereift sein. Als sicheres Zeichen für Reife gilt, dass sich die Schale nicht mehr mit dem Finger abreiben läßt. Ernten Sie stets bei trocknem Wetter.Die Knollen sollten vor der Einlagerung einige Stunden auf dem Boden abtrocken.
Kartoffeln sollten dunkel, trocken und luftig bei 4-8 °C gelagert werden. Ideal wäre natürlich ein Keller, wobei die Keller moderner (gut isolierter) Häuser oft schon zu warm sind. Zur Lagerung eignen dabei Horden mit Schüttung bei größeren Mengen oder stapelbare Holzkisten für etwas kleinere Mengen.